Das Projekt
Ein Bericht über die Entstehungsgeschichte der Musiklesung VON CARSTEN PIERBURG
Eine mystische Geschichte in alten Bergwerken unter Tage im Ruhrgebiet und die Auflösung ist nur mit Hilfe der Musik von einer besonderen Mandoline möglich - das muss doch einfach von einem Ruhrgebiets-Zupforchester in eine musikalische Lesung umgesetzt werden.
Soweit meine spontane Reaktion, nach dem ich das Buch gelesen hatte. Wenn ich auch nur geahnt hätte, welchen Einfluss diese Überlegung auf meine Freizeitgestaltung der nächsten Zeit haben würde...
Glücklicherweise habe ich einen guten Draht zu einem der besten Zupforchester Deutschlands, das zufällig auch noch im Ruhrgebiet zu Hause ist. Hier war dann auch schnell das Interesse geweckt und somit der Grundstein für das Projekt gelegt.
In diesen ersten Gesprächen wurde schnell deutlich, dass neben einer professionellen textlichen Überarbeitung auch die richtige Musik gefunden werden muss, die konkret auf das Buch und seine Charaktere eingeht. Vorhandene Werke zu kombinieren und so die Lesung nur am Rande zu begleiten kam für uns nicht in Frage. Die Musik sollte die Figuren und deren Emotionen aufgreifen und insbesondere die magische Mandoline musste hier einen besonderen Stellenwert bekommen. Diese Überlegungen liefen daher auf eine Auftrags-Komposition hinaus. Da der musikalische Leiter des Mülheimer Zupforchester (MZO), Dominik Hackner, gleichzeitig auch Komponist von Zupfmusik ist, war die Wahl schnell gefallen. Allerdings ist ein solches Kompositionsprojekt kaum von einer einzelnen Person zu stemmen, die "nebenbei" auch noch einen "normalen" Beruf ausübt. Da traf es sich gut, dass wir mit Aris Alexander Blettenberg ein Ensemble-Mitglied im MZO haben, das bereits zu Zeiten des Projektbeginns - obwohl noch Schüler - diverse eigene Werke geschrieben hatte.
Zum Glück gelang es mir auch ziemlich schnell Kontakt zum Autorenduo des Romans, Inge Meyer-Dietrich und Anja Kiel, aufzunehmen und Bereitschaft für die textliche Umgestaltung ihres Buches zu erreichen. Das war keine Selbstverständlichkeit, denn eine solche Bearbeitung birgt immer die Schwierigkeit, wichtige Handlungsstränge und Ereignisse auszulassen ohne das Wesen der Geschichte zu verändern. Deshalb konnte die textliche Gestaltung auch nur gelingen, weil die Autorinnen selbst dies übernahmen.
Zunächst wurden dann die wesentlichen Textstellen mit Bezug zur "Zaubermandoline" ausgewählt und damit auch die wichtigsten Charaktere festgelegt. Auf diese Charaktere und Textstellen wurden dann die Kompositionen ausgerichtet. Ergänzend wurden Überleitungstexte gestaltet, die als Brückenschlag zwischen den Textauszügen dienen. Um den Zeitrahmen von ca. zwei Stunden einzuhalten, konnte natürlich nicht die ganze Geschichte umgesetzt werden. Wer also bei der Lesung neugierig geworden ist sollte sich das Buch besorgen. Wer dann beim Lesen nicht auf die Musik verzichten oder diese nochmal in Ruhe nachhören möchte, dem sei die CD des Mülheimer Zupforchesters empfohlen.
Parallel zu Komposition und textlicher Umgestaltung galt es dann eine geeignete Räumlichkeit für die Premiere zu finden. Idealerweise ein wichtiger Schauplatz des Abenteuers unter Tage. Da war es natürlich ein besonderes Glück, dass wir die Stiftung Zollverein für eine Gemeinschaftsproduktion gewinnen konnten.
Nun ist es also geschafft. Ich möchte mich bei allen Projektbeteiligten für die zeitraubende Arbeit der letzten Monate bedanken und bin gespannt auf die Reaktion des Publikums!
Die Musik
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Das Buch
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